Vom Vulkanembryo zu Wasserfällen
Wanderung entlang des Albtraufs von Dettingen nach Bad Urach
Länge: 11,4 km
Start: Bahnhof Dettingen-Mitte
Ziel: Bad Urach Bahnhof Wasserfall
Höhendifferenz: 400 Meter (396 bis 796 Meter)
Gesamtanstieg: 565 Meter
Gesamtabstieg: 518 Meter
Geeignet für: Wanderer, Familien
Einkehrmöglichkeiten: Maisental Bad Urach, Dettingen
Vom Wahrzeichen Dettingens, dem Calverbühl, zum ehemaligen Kloster Güterstein
Die Wanderung beginnen Sie am Bahnhof Dettingen-Mitte. Nach dem Queren der Bahngleise halten Sie sich links, bei der Abzweigung geht es bergwärts weiter, vorbei am Gartenheim des CVJM Dettingen. Nach Überqueren der Brücke führt Sie der Weg nach rechts weiter in Richtung Calverbühl. Der Calverbühl, ein Vulkanembryo, gilt als Dettinger Wahrzeichen. Vorbei am Calverbühl und dem Hauserbrunnen wandern Sie zum Erdschlipf, von dort hinauf zum Sonnenfelsen (777 m über NN). Nach dem Felsdurchbruch bieten sich Ihnen zwei Wege zum Aussichtspunkt an: Entweder am Höllenloch vorbei direkt zum Sonnenfelsen oder durchs Höllenloch hindurch. Vom Sonnenfelsen bietet sich Ihnen ein weiter Blick zum Neckartal, zum Hohenneuffen und der Teck bis zur Münsinger Alb, herausragende Orte/Punkte auf drei Bildtafeln gekennzeichnet. Die Wanderung führt Sie nun ein kleines Stück zurück und Sie folgen dem Trauf entlang in Richtung Bad Urach zum Gelben Fels. Sein Name führt wohl auf die bei der Verwitterung entstandene Gelbfärbung zurück. Weiter auf dem Traufweg führt Sie der Weg hinunter zu den idyllischen Gütersteiner Wasserfällen, ein geschütztes Naturdenkmal. Auf der oberen Terrasse, wo einst das Kloster Güterstein stand, erinnert heute eine kleine Kapelle an vergangene Zeiten. An den Gütersteiner Wasserfällen entlang wandern Sie hinunter zum Vorwerk Güterstein. Weiter geht's durch das Maisental bis zur Haltestelle Wasserfall. Mit dem Zug oder dem Bus fahren Sie zurück nach Dettingen.
Entdecken Sie bei der Wanderung ...
Calverbühl
Der Calverbühl (509 m über NN) gilt als beliebter Hausberg Dettingens und bietet eine prächtige Aussicht ins Ermstal. Dieser kegelförmige und isoliert stehende kleine Vulkanembryo besteht größtenteils aus Basalttuff und ist ein Beipiel für einen vulkanischen Härtling, entstanden vor etwa 16 Millionen Jahren. Im Gestein findet sich u.a. Magnetit, der das magnetische Feld verstärkt und zu Ablenkungen bei Kompassen führt. Auf der Spitze des Bühls stand wohl bis Mitte des 16. Jahrhunderts eine Kapelle, zu der am Markustag, dem 25. April, Bittgänge stattfanden. 1871 pflanzte die Gemeinde hier eine Friedenslinde.
Hauserbrunnen
Er trägt den Namen des einstigen Dettinger Mädchen-Schulmeisters und Schultheißen Johannes Hauser. Ab 1896 war er Vertrauensmann und Förderer der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins. Zum Dank und Gedächtnis an den tüchtigen Mann gab man 1943 dem von einer Linde beschatteten Brunnen oberhalb des Calverbühls den Namen »Hauserbrunnen«. Zum 1967 begangenen 75-jährigen Jubiläum der Albvereins-Ortsgruppe wurde das altersschwach gewordene Brünnele samt Umgebung umfassend erneuert.
Erdschlipf
Nach einem gewaltigen Erd- und Gesteinsrutsch zu unbekannter Zeit – die älteste Dettinger Quelle findet sich in einem Fleckenprotokoll von 1744 – entstand hier im Laufe vieler Jahre nach und nach ein idealer Festplatz für Groß und Klein – bestens geeignet für Sport, Spiel und gemütliches Feiern.
Durchbruch Roßbergsteige
Das Schlussstück der von 1919 bis 1921 angelegten Roßbergsteige, einen Durchbruch durch einen großen Felsblock, schafften 1922 viele »Notstandsarbeiter«. Im Albvereinsblatt Nr. 9/1924 schrieb dazu Schultheiß Wilhelm Ellwanger u.a.: » ... der Durchbruch des Höllenlochfelsens (gestaltete sich) wegen seiner losen Beschaffenheit und der dadurch bedingten Rutschungsgefahr mitunter lebensgefährlich. Hunderte von Zentnern Sprengpulver fanden Verwendung.«
Höllenloch
Unmittelbar nach dem Felsdurchbruch am Ende der Roßbergsteige sichtbar: Eine mächtige, auseinanderklaffende Felspartie, die parallel zum Albtrauf verläuft, über 100 Meter lang und bis zu 30 Meter tief ist. Diese kleine Schlucht mit dem etwas martial klingenden Namen entstand durch Spannungsrisse im Fels. »Während die innerste Klippe noch senkrecht steht, neigen sich die äußeren Klippen (durch Auswaschung unterer, weicherer Schichten) immer mehr gegen die Talseite, bis sie durch Übergewicht und Schwerkraft den Berghang hinabstürzen ...«, schreibt Erich Jud in seinem Buch »Dettingen muss man einfach mögen!«
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Sonnenfels
Ideal gelegen und »hoch über allem Dunst und Getümmel der Welt« – so bedichtete um 1900 der Landeskonservator Eduard Paulus den Sonnenfelsen in einem seiner mystischen Gedichte und Paulus, der auch Vorstand der Vaterländischen Kunst- und Alterstumdenkmale-Sammlung in Stuttgart war, schließt einen Vers mit den anfangs erwähnten Worten. Auf diesem gern besuchten Aussichtspunkt Sonnenfels (777 m über NN) ließ die Dettinger Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins 2017 anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums drei großformatige Fototafeln anbringen. Auf ihnen werden einzelne Orte, Berge, Burgen und andere Naturschönheiten benannt. Sie geben so Kunde von dem »freundlichen Thal«, wie es Professor J. Ramsperger in einem Beitrag der Albvereinsblätter 1894 beschrieb und treffend festhielt: »Prachtvoll ist ein Blick über die Alb.«
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Schutzhütte und Grillstelle »Längental«
In unmittelbarer Nähe des Höllenlochs befindet sich eine einfache Schutzhütte mit einer Informationstafel, benachbart eine Grillstelle.
Gelber Fels
Als östlichster Vorposten des Roßberges auf Dettinger Markung in Richtung Bad Urach bezieht er seinen Namen wohl auf die durch die Verwitterung entstandene Gelbfärbung. Aber auch ein Felsabbruch zu unbekannter Zeit könnte namensgebend gewesen sein, denn in einer Karte aus dem Jahr 1738 wird er als »Rothefels« bezeichnet.
Einst: Kloster Güterstein
Eine kleine Kapelle erinnert heute an das einstige Zisterzienserkloster »am Stein«, 1439 umgewandelt in eine Kartause, das bis etwa 1560 hier in der Waldeinsamkeit stand. Nach der Landesteilung 1442 wurde die Kartause Grablege für die Uracher Grafenlinie. Im Zuge der Reformation verfügte Herzog Ulrich 1534 die Aufhebung. Herzog Christoph ließ die baufällig gewordenen Gebäude abbrechen.
Gütersteiner Wasserfälle
Ein idyllisches Naturschauspiel erwartet die Wanderer an den Gütersteiner Wasserfällen. Über viele Stufen von moosbewachsenem Tuffstein springt das aus dem Fels austretende Wasser in kleineren und größeren Kaskaden zu Tal. Im oberen Bereich strömt das erfrischende Nass in einen kleinen See – zumeist eine romantisch-mystische Atmosphäre.
Vorwerk Güterstein
Das zum Haupt- und Landgestüt Marbach gehörende Vorwerk Güterstein im Maisental ließ der württembergische König Wilhelm I. in den Jahren 1819/20 anstelle eines ehemaligen klösterlichen Wirtschaftshofs der Kartause Güterstein erbauen. Hier sind u.a. Stutfohlen untergebracht.